Dein Homeoffice – Mein Homeoffice
Der ein oder andere von uns kann das Wort Homeoffice mittlerweile nicht mehr hören. Zu sehr steht der Arbeitsplatz daheim im Widerspruch zu bisher gewohntem.
Das kann ich gut nachvollziehen. Denn was im März 2020 für viele von uns begann, war tatsächlich ungewohnt. Und die meisten von uns waren darauf nicht vorbereitet. Trotzdem war – und ist – Homeoffice die einzig passende Antwort auf die noch immer grassierende Corona-Pandemie. Und es ist die Zukunft unserer Arbeit.
Wie unterschiedlich wir das Arbeiten zu Hause wahrnehmen, hängt vom Umfeld ab, in dem wir leben. Und davon, wie wir den eigenen Arbeitsplatz zuhause gestalten.
Jeder braucht einen kreativen Raum
Keine Wohnung gleicht der anderen. Jede ist individuell. Angepasst an unsere Vorlieben, Bedürfnisse und den eigenen Geldbeutel. Ein Ort zum Wohlfühlen, Entspannen, Unterhalten und Schlafen.
Im Büro gibt es diese persönliche Note so nicht. Das meiste gestalten andere für uns. Einheitlich, auf Effizienz und Konformität getrimmt und oft nicht optimal auf uns als Individuum abgestimmt.
Was uns Zuhause gut tut, darauf müssen wir im Büro meist verzichten. Im Office, wo Schreibtisch an Schreibtisch steht. Mit einer Geräuschkulisse, die über weite Strecken jede Form von Konzentration unmöglich macht.
Dabei ist ein nach den eigenen Bedürfnissen gestalteter Raum so wichtig. Nicht nur für die Zeit nach Feierabend, sondern rund um die Uhr. Für uns, die wir vorwiegend mit dem Kopf arbeiten, ist so ein kreativer Raum unerlässlich. Damit wir unser Arbeit anständig erledigen können.
Im Homeoffice können wir unseren kreativen Raum selbst gestalten. So, dass er zu uns und unserer Arbeitsweise passt.
Worauf es im Homeoffice ankommt
Nicht jeder von uns hat ein eigenes Arbeitszimmer. Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die ihren Arbeitsplatz in der Wohnung mit dem Partner und den Kindern im Homeschooling teilen. Dann wird es eng und manchmal laut.
Ich habe das Glück, in den eigenen vier Wänden einen Arbeitsraum zu haben. Ganz für mich allein. So ausgestattet, dass ich dort gut arbeiten kann. Ein Ort zum kreativen Wohlfühlen. Auch während der Arbeitszeit.
Wie wir unseren Arbeitsplatz zuhause einrichten, beeinflusst maßgeblich, ob wir gern und gut dort arbeiten. Das habe ich in den vielen Jahren meiner Heimarbeit erfahren.
Was ein Homeoffice für mich zu einem guten Arbeitsort macht:
- Der Raum – ruhig und hell
- Der Arbeitsplatz – übersichtlich aufgeräumt
- Die Ausstattung – technisch passend
- Das Mindset – klar strukturiert.
Der Raum
Ein eigenes Arbeitszimmer hat Vorteile. Vor allem hast du die Möglichkeit, dich bewusst dorthin zu begeben. Um für dich und deine Umgebung (Partner, Kinder) die Abgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit klar zu machen. Wenn du dir so einen eigenen Raum schaffen kannst, solltest du das unbedingt tun. Wenn das (aktuell noch) nicht möglich ist, so halte ich andere Rituale für wichtig. Rituale, die klar machen, wann du arbeitest und wann nicht.
Damit du dich gern in dem Raum aufhältst, sollte er hell gestaltet sein. Ein Fenster für den Blick nach draußen und zum Lüften. Damit du das Tageslicht mitbekommst, deine Blicke schweifen lassen kannst, (Deine Augen brauchen das.) und für ausreichend Frischluft gesorgt ist.
Auch ruhig soll der Raum sein. Weder Durchgangs- noch Aufenthaltsraum für deine Mitbewohner.
Ich habe so einen Raum im Keller gefunden. Durch die (leichte) Hanglage des Grundstücks gibt es dort „ganz normale“ Fenster, die viel Licht herein lassen. Im Keller finde ich genug Ruhe – auch wenn ich nicht allein zuhause bin. Und außerdem bleibt der Raum auch im Sommer (meist) so kühl, dass mein Kopf nicht überhitzt.
Der Arbeitsplatz
Letzten Frühjahr hab ich meinen Schreibtisch ausgetauscht. Einen Tisch mit fester Höhe gegen einen (elektrisch) höhenverstellbaren Schreibtisch. So kann ich mehrmals am Tag die Position wechseln. Zwischen sitzen, höher sitzen und stehen. Davor gab es nur eine Arbeitspostition. In einer Höhe. Über den langen Arbeitstag hinweg war das recht ermüdend für meine Muskeln und Gelenke.
Diesen höhenverstellbaren Schreibtisch nutze ich (Amazon-Link).
Passend zu den unterschiedlichen Höhen, habe ich zwei verschiedene Stühle. Einen „normalen“ Schreibtischstuhl und einen höhenverstellbaren Hocker. So kann ich meine Sitzposition variieren oder im Stehen arbeiten. Das dankt mir mein Rücken und hilft mir beim Perspektivenwechsel.
Der höhenverstellbare Hocker, den ich nutze: Topstar Sitness High Bob (Amazon-Link).
Die Ausstattung
Trotz Homeoffice bleibe ich in Kontakt. Mit Kolleg:innen, Geschäftspartner:innen und Freund:innen. Wenn es irgendwie geht, nutze ich dafür Ton und Bild. Eines der vielen brauchbaren Videokonferenz-Tools, die es mittlerweile gibt.
Was ich dabei festgestellt habe: Ein guter Ton und ein klares Bild sind extrem wichtig. Damit Worte und Gesten klar rüberkommen. Damit ich verstanden werde und verstehe. Es ist störend und obendrein total ermüdend, wenn du ständig nachfragen musst und merkst, dass du nicht verstanden wirst.
Um das Gespräch so natürlich wie möglich zu halten, verzichte ich auf ein Headset. (Das klappt allerdings nur dann recht gut, wenn es im Arbeitszimmer keine Störgeräusche gibt.)
Meine Webcam (mit gutem Mikrofon) für ein klares Bild: Brio Stream 4k (Amazon-Link)
Ist das Umfeld nicht so leise, hilft ein Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung (Noise Canceling). Die Erfahrung konnte ich machen, als ich mehrmals in der Woche stundenlang mit dem Zug unterwegs war. Die Geräuschkulisse in der Bahn reduziert sich durch den Kopfhörer auf ein Minimum. Ungestörtes und ablenkungsfreies Arbeiten sind damit möglich.
Mein Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung: Bose QuietComfort 35 (Amazon-Link)
Das Mindset
Der wahrscheinlich wichtigste Punkt: Unser Mindset, mit dem wir im Homeoffice arbeiten.
Ein Urlaub, auf den wir uns freuen, der wird richtig toll. Da ist jeder Tag angenehm, erholsam, inspirierend, lecker und freundlich – selbst wenn es regnet. Reisen wir dagegen mit Bedenken an, gibt es an der Unterkunft jede Menge auszusetzen, das Essen ist ungenießbar, die Landschaft öde und die Anderen nerven – selbst wenn die Sonne scheint. Bei der Arbeit im Homeoffice ist es genauso.
Viel hängt ab von der Einstellung, mit dem wir im Homeoffice arbeiten. Davon, ob wir die Möglichkeit eines selbstgestalteten Arbeitstag positiv annehmen. Ob wir es schaffen, Solo-Arbeit und Zusammen-Arbeit passend für uns und das Unternehmen, das uns beauftragt, zu kombinieren.
Mit deinen Antworten auf diese Fragen machst du die Arbeit im Homeoffice zu einem positiven Erlebnis
- Was schätzt du an deiner Arbeit?
Überlege, wie du diese Aspekte im Homeoffice umsetzen kannst. - Wie unterstützt du mit deiner Arbeit andere Menschen?
Mach dir bewusst, wie du mit deinem Tun die Kolleg:innen, die Kunden, den Chef unterstützt? - Welche Freiheiten gewinnst du durch die Arbeit im Homeoffice?
Denk an das gemeinsame Frühstück mit der Familie, die Möglichkeit in der Mittagspause Sport zu treiben, das Vermeiden von Staus und Pendel-Zeiten. - Wie kannst du deinen Arbeitsplatz daheim gestalten, um dich wohl zu fühlen und produktiv zu sein?
Das kann der bequeme Lesestuhl sein, auf den du dich für das Studieren von Unterlagen setzen kannst – eingehüllt in eine warme Decke. Oder die Tasse Kaffee, die du dir selbstgemahlen frisch aufgebrüht. Ein paar Gimmicks, mit denen du dir das Arbeiten angenehmer machst (ein Lautsprecher für die passende Hintergrundmusik, „schönes“ Licht, eine angenehme Tastatur, …). - Wer ist es, mit dem du dich heute treffen und austauschen kannst?
Im Homeoffice ergeben sich neue Möglichkeiten, Menschen zu treffen, zu denen wir im Büro zu wenig Kontakt haben. Freunde oder Nachbarn, mit denen du dich in der Kaffeepause verabreden kannst. Den Schulfreund von früher, mit dem du dich auf einen Videochat triffst. Oder die Kollegin vom anderen Standort, die du seit dem letzten Projekt nicht mehr gesprochen hast. Im Homeoffice lassen sich solche Treffen einfach „in echt“ oder virtuell vereinbaren. Passend zu deinem Tagesablauf und ganz privat.
Daneben braucht es Methoden und Werkzeuge, um die tägliche Arbeit zu stemmen. Solche, die zu dir und deinem Mindset passen. Welche das für dich sind, darüber musst du dir selbst klar werden. Als Inspiration und Hilfe kannst du mein Buch „Methoden + Werkzeuge zur Selbstorganisation“ nutzen.
Homeoffice im Alltag: Im Gespräch mit Gesa Oldekamp
Letzlich kommt es darauf an, dass jeder von uns sich seinen Arbeitsplatz daheim so gestaltet, wie es möglich und individuell passend ist. Da gibt es keine schwarz-weiß Antworten. Keine Lösungen, die richtig oder falsch sind. Sondern immer Arbeitsplätze, die zugeschnitten sind, auf die eigenen Anforderungen und Möglichkeiten. Und auch die werden sich verändern. Über die Zeit hinweg, weil sich die Aufgaben und die persönliche Situation verändert.
Wie individuell jede Homeoffice-Lösung doch ist, das wurde mir im Gespräch mit Gesa Oldekamp klar. Mit Gesa habe ich über den Homeoffice-Alltag gesprochen. Darüber, wie wir unser Homeoffice eingerichtet haben und wie wir unseren Tag dort gestalten. Thema waren auch die Routinen, die wir implementiert haben, um bewusst Pausen einzulegen und um andere Menschen zu treffen.
Das Gespräch haben wir – wie es sich in Zeiten von Corona und Homeoffice gehört – über eine Entfernung von einigen hundert Kilometern als Videokonferenz geführt.
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Drei Homeoffice-Tipps
Zum Schluss noch drei Tipps, für’s Arbeiten im eigenen Homeoffice:
- Schaffe dir einen kreativen Raum, in dem du gern bist und nutze die Technik, mit der du dich wohl fühlst.
- Plane Zeiten für Bewegung und Kommunikation mit Kolleg:innen (außerhalb der „offiziellen“ Meetings) fest ein … und halte dich daran.
- Schaffe einen bewussten Übergang von Arbeit zu Freizeit (und umgekehrt).
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