Während ich diese Zeilen schreibe, ist das neue Jahr schon bald zwei Wochen alt. Der Januar, fast zur Hälfte vorüber. Ich merke, so wie das letzte Jahr an mir vorbeisauste, so geht es 2023 weiter.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich es liebe, Pläne aufzustellen, Ziele zu setzen und an beidem zu arbeiten. Nicht verbissen, sondern flexibel oder agil, wie wir das heute neudeutsch nennen. Wenn sich der Rahmen verändert, ist es notwendig, Ziele und Pläne anzupassen. Andernfalls rennen wir mit Schallgewindigkeit an der sich ändernden Realität vorbei.
Für 2023 habe ich mir deshalb vorgenommen, meinen Blick wach und die Säge geschärft zu halten.
Die Säge schärfen
Das ist es, was der 2012 verstorbene Autor Stephen R. Covey in seinem Millionenseller Die 7 Wege zur Effektivität, (siehe hier) als 7. Weg herausstellt: Die Säge schärfen.
In den ersten Zeilen des 7. Kapitels schreibt Covey die Geschichte eines Mannes, der im Wald einen anderen Mann trifft, als dieser seit über fünf Stunden damit beschäftigt ist, einen Baum umzusägen. Die Frage des Beobachters, warum sich der Baumfäller nicht ein paar Minuten Zeit nimmt, um auszuruhen und seine vollkommen stumpfe Säge zu schärfen, antwortet dieser: „Keine Zeit. Ich bin zu sehr mit dem Sägen beschäftigt.“
Eine ähnliche Geschichte hab’ ich an anderer Stelle gehört und in etlichen Gesprächen thematisiert: Völlig erschöpft auf dem Gipfel eines Berges angekommen, treffe ich einen Radfahrer mit platten Reifen. Auf mein Angebot, ihm mit Flickzeug auszuhelfen, antwortet der Radfahrer: „Keine Zeit. Ich muss mein Fahrrad noch den Berg hinunterschieben, damit ich vor Dunkelheit ankomme.“
Die vier Dimensionen der Erneuerung
In seinem Buch beschreibt Covey, wie wichtig es ist, dass wir uns in vier Dimensionen immer wieder hinterfragen und erneuern:
- Physisch – durch Bewegung, Ernährung und Stress-Management
- Sozial/emotional– indem wir dienen, Mitgefühl zeigen, Synergie schaffen und intrinsische Sicherheit empfinden
- Spirituell – weil wir unsere Werte und Verpflichtungen klar haben, lernen und meditieren
- Mental – durch lesen, visualisieren, planen und schreiben
Covey erklärt, wie hilfreich diese Dimensionen des 7. Wegs für uns sind. Weil sie uns helfen, aktiv unser Leben zu gestalten.
Was ich mir vornehme
Die Säge zu schärfen und den Reifen zu flicken, das gelingt mir nur, wenn ich nicht vergesse, zurückzutreten und den Blick fürs große Ganze behalte. Wenn ich mich im Klein-klein des Alltags verliere, lande ich (wieder) im Hamsterrad ohne es zu merken.
Apropos Hamsterrad: Davon handelt auch ein Kapitel in meinem Buch Methoden + Werkzeuge zur Selbstorganisation, das du hier zum Download findest.
In diesem Jahr will ich meine Säge immer wieder bewusst schärfen und meinen Fahrradreifen voller Luft halten. Damit mir das gelingt, habe ich mir fest vorgenommen:
Öfter mal im Camper unterwegs sein
Das hatte ich mir bereits im vergangenen Jahr als Vorsatz genommen. Als ich im März mein Mobiles-Arbeiten-Experiment gestartet habe. Im Rückblick stelle ich fest: Da wäre mehr möglich gewesen. Zumal ich doch erkannt hatte, dass mir die Arbeit im Campervan gleichzeitig zu mehr Fokus und Weitblick verhilft. Und Spaß macht es mir auch.
2023 werde ich öfter mal – wenigstens für ein-zwei Nächte – das Privileg nutzen, das vor unserer Haustür parkt. Dabei geht es mir nicht darum, weite Stecken zurückzulegen. Mir reicht der Tapetenwechsel: Das normale Büro mit dem Arbeitsplatz auf vier Rädern zu tauschen. Mobiles Arbeiten eben.
Einen ganzheitliche(re)n Blick auf und meine Umwelt legen
Ich bilde mir ein, meinen Blick schon in den vergangenen Jahren verändert, hoffentlich verbreitert zu haben. Bewusst habe ich immer wieder die eigene Komfortzone verlassen. Am liebsten auf Reisen an mir unbekannte Orte, durch Aufnahme einer ukrainischen Geflüchteten bei uns zu Hause oder durch neue fordernde Projekte im Job.
2023 werde ich das beibehalten und auch meine Gesundheit und mich mehr in den Fokus nehmen. Weil ich doch nicht mehr zur Generation Z gehöre und die Corona-Spuren auch bei mir noch nicht ganz verschwunden sind.
Keine Zeit mit Bullshitjobs zu verschwenden
Wenn ich mir unsere Wirtschaft so anschaue, dann sind es vorwiegend Bullshitjobs, die in vielen etablierten Unternehmen in Deutschland neu geschaffen werden. Die Jobofferten beschreiben Stellen, in denen es darum geht, Kolleg:innen und Chefs durch bunte Folien zu beeindrucken oder durch noch mehr Richtlinien einzuschränken. Solche Jobs tun uns nicht gut. Uns als Gesellschaft nicht und dir und mir als Betroffene nicht.
2023 werde ich Ausschau halten nach diesen Bullshitjobs. Jeden, den ich erkenne, werde ich links liegen lassen. Das hilft meiner Work-Life-Balance und spart in Unternehmen wertvolle Energie für Jobs mit Mehrwert, für Gesellschaft und Kunden auf.
Mehr Schreiben
Ob Newsletter oder Blog. Ob auf meiner Website oder in sozialen Medien. Meine Sicht auf die Arbeitswelt will ich mehr nach außen tragen. Unsere Arbeit und die Jobs verändern sich gerade in einer rasanten Geschwindigkeit. Dabei will ich das, was ich in meinen mittlerweile über 35 Berufsjahren erlebt, mitgemacht und gelernt habe, stärker mit anderen teilen.
2023 werde ich mehr schreiben. Mehr bloggen auf meiner Website und auf LinkedIn. Im Hinterkopf habe ich noch mehr Ideen dazu. Auch darüber werde ich schreiben.
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