Protokolle? Digital als Mindmap erstellen!

von | 04.03.2019 | selbstOrganisation

Gehörst du zu den Menschen, die gern Protokoll schreiben? Nicht? Dabei wissen wir: Nur wenn wir Absprachen, Verantwortlichkeiten und Ergebnisse schriftlich festhalten, bleiben wir auf dem Weg. Und erreichen unsere Ziele.
Mit Protokollen, die digital als Mindmap erstellt sind, gelingt der Spagat zwischen Aufwand und Nutzen.

 

     

    Besprechungen brauchen Struktur

    Es gibt sie. Zuhauf: Die Besprechung ohne Agenda und ohne Protokoll. Und am Ende wundern wir uns, dass Aufgaben und Fortschritt nicht klar sind. Dass Projekte scheitern.

    Kürzlich hat mir eine Führungskraft stolz erzählt: „Ich gehe mittlerweile ganz entspannt unvorbereitet in Besprechungen.“ Das klappt natürlich besonders gut, wenn Anwesenheit mehr zählt als Fortschritt und Ergebnis. (Bitte nicht wundern, wenn es die Mitarbeiter dann genauso machen.)

    Besprechungen sind wertvoll, wenn

    • sie ein festgelegtes und gegenüber allen Teilnehmern im Vorfeld kommuniziertes Ziel verfolgen,
    • Agenda und Rollenverteilung (z. B. Protokollführung, Moderation) allen Teilnehmern bekannt sind,
    • die Teilnehmer Mehrwert liefern,
    • Aufgaben mit Fälligkeit und Verantwortlichkeit vereinbart werden (das funktioniert nur, wenn die Verantwortlichen auch anwesend sind),
    • Beginn und Ende verbindlich sind (und nur ausnahmsweise länger als 60 Minuten dauern),
    • die Teilnehmer sich an (vereinbarte) Kommunikationsregeln halten (Handy aus!) und
    • ein Moderator vorgenannte Punkte begleitet.

    Auch Besprechungszeit ist Lebenszeit. Und die wollen wir nicht in wertlosen Besprechungszeit vergeuden! Oder?

    Protokolle als Mindmap

    In Mindmaps lassen sich einzelne Themen um eine zentrale Frage herum visualisieren. Je weiter sich Themen konkretisieren, desto weiter außen verzweigt sich die Mindmap.

    Als Mindmap geführte Protokolle bieten so fexibel die Möglichkeit den Gesprächsverlauf aufzunehmen. Gedanken- und Diskussionssprünge während der Besprechung werden am jeweiligen Themenast angehängt.

    Farben und Symbole helfen, die Mindmap übersichtlich zu gestalten.

    Bereits bei der Vorbereitung einer Besprechung hilft die Mindmap. Mit ihr lassen sich Ideen (zum Ablauf) festhalten und strukturieren. Daraus entwickelt sich schließlich die Agenda.

     

    Digitales Mindmapping

    Als Tony Buzan Anfang der 1970er-Jahre seine ersten Mindmaps entwickelte, nutzte er noch Papier und Stift. Die mittlerweile vorhandenen digitalen Möglichkeiten eröffnen – auch beim Erstellen von Mindmaps – zusätzlichen Gestaltungsraum.

    Digitale Mindmaps

    • lassen sich schier unendlich fortschreiben (ohne an den Rand eines Papiers zu gelangen),
    • passen sich im Layout automatisch an, wenn ein Ast später um weitere Gedanken/Themen erweitert wird,
    • lassen sich – mittels Beamer und Videokonferenz – „live“ und weltweit teilen,
    • bieten Möglichkeiten der digitalen Verknüpfung (durch Links zu anderen Inhalten) und Gestaltung (durch Bilder und Symbole).

     

    Protokolle als digitale Mindmap

    OK. Wir wissen, wie wichtig Besprechungsprotokolle (gerade auch im Projektmanagement) sind. Und wir kennen die Flexibilität, die uns Digitalisierung beim Mindmapping bietet. Dann ist der nächste Schritt: Protokolle als digitale Mindmap erstellen.

    Seit einigen Jahren nutze ich die digitalen Möglichkeit bei der Protokollerstellung. Anfangs nur für mich. Mittlerweile auch in den Teams, mit denen ich zusammenarbeite.

    Willst auch du Protokolle künftig als digitale Mindmap ersellen (lassen)? Dann gebe ich dir hier ein paar Tipps, damit der Start für dich und dein Team gelingt.

    Du fängst selbst an

    Meinen ersten Einstieg ins Mindmapping fand ich 2007 mit dem Taschenguide MindMapping (von Horst Müller, Produktlink). Der gab mir einen ersten Überblick und erklärte die „Technik“ des Mindmapping.
    Doch das Wichtigste: Du erstellst deine ersten Mindmaps. Selbst. Geh‘ in die nächste Besprechung und mach dir Notizen als Mindmap. So erfährst du die Flexibilität, die im Mindmapping steckt. Gerade für die Protokollführung.

    Wenn du Notizen bisher mittels Papier und Stift erstellt hast, dann bleib (erst mal) dabei. Wichtig ist, dass du erste „Mindmapping-Erfahrung“ sammelst. Wechsle erst später zur digitalen Mindmap.

    Nutze ein Programm, das dich unterstützt

    Wie wichtig ist dir das Layout? Bist es (nur) du, der Protokolle erstellt? Mit welchen Systemen (Betriebssysteme, Browser, Notebook/Tablet) soll das Tool funktionieren?
    Wenn du hier Klarheit hast, dann wirst du auch das passende Programm finden. Die Auswahl ist mittlerweile riesengroß. Ein paar Beispiele findest du weiter unten.

    Der Appetit kommt beim Essen – auch beim Mindmapping im Team

    Wenn du in Besprechungen deine ersten Mindmaps erstellst, wird es passieren: Du wirst darauf angesprochen. Nutze dies, um andere „abzuholen“ und „anzustecken“. Erkläre, wie du Mindmapping für die Besprechungsdokumentation nutzt. Und was es dir bringt.

    Vereinbart einen Test

    Als Protokollführer hab‘ ich anfangs nur meine Mitschriften als Mindmap auf meinem Tablet erstellt. Ich hab‘ angeboten, die Mindmap dem Protokoll beizufügen. (Recht schnell haben wir dann in nachfolgenden Besprechungen mit den Mindmaps weitergearbeitet.)
    Wir haben Testphasen vereinbart, in denen das „herkömmliche“ Protokoll durch Mindmaps ersetzt wurde. Aus dem Test wurde (fast) immer die Regel. Dieses Vorgehen kann auch in deinen Teams funktionieren.

    Biete Unterstützung

    Wenn du das Mindmapping in das Team trägst, hast du bereits einen Vorsprung. Du hast wahrscheinlich bereits Wochen „geübt“ und dich auch mental damit beschäftigt. Gebe diese Erfahrung weiter. Und gebe dem Team Zeit, deinen Wissensvorsprung aufzuholen. Wenn das gelingt, werden auch andere Protokolle als digitale Mindmap erstellen.

    Viele Apps führen zum Ziel

    Die Auswahl an digitalen Mindmapping-Tools ist mittlerweile recht groß. Da ist bestimmt auch für dich und dein Team das Passende dabei. Hier drei Beispiele:

    • MindNode
      Erstellt schöne Mindmaps im „Apple-Universum“. Für Mac und iOS (Tablet, Smartphone) verfügbar. Toll: Mindmaps lassen sich nicht nur (z. B. als PDF) exportieren sondern auch (online) veröffentlichen. (In-)App-Kauf.
    • MindMeister
      Bietet gute Möglichkeit zur Kollaboration. Für Windows, Mac, iOS, Android. Abo-Modell.
    • FreeMind
      Ein OpenSource-Projekt zum Erstellen von Mindmaps. Verfügbar für Windows, Mac, Linux. Kostenlos.

    Aus meiner Perspektive lohnt der Einsatz einer professionellen (kostenpflichtigen) Software. Ob die Entscheidung dann auf ein Programm wie MindNode oder MindMeister fällt, hängt neben dem Budget auch vom Einsatz ab: MindNode ist eher für die „Einzelplatz-Erstellung“ von Mindmaps geeignet. MindMeister spielt seine Stärken bei der Zusammenarbeit im Team aus.

    Das Praktische und das Nützliche vereint

    Für das Entwicklen einer Strategie und das Brainstorming nutzte ich digitales Mindmapping bereits viele Jahre. Und ich habe begonnen, mich mit Mindpaps auf Besprechungen und Workshops vorzubereiten. Diese zu entwickeln und zu strukturieren. Damit war der Schritt zur Dokumentation, zum Protokollieren nicht mehr weit.

    Protokolle? Digital als Mindmap erstellt! Damit spare ich Zeit und sorge dafür, dass Besprechungen für die Teilnehmer zum Mehrwert werden. Damit gehe ich ganz entspannt und vorbereitet in jede Besprechung.

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    2 Kommentare

    1. Lara

      Hi Peter,

      bei deiner Aufzählung der Tools vermisse ich noch das einzige komplett kostenlose Tool https://mind-map-online.de
      Funktionell kann es durchaus mit den anderen mithalten!

      Antworten
      • Peter Janetschke

        Hallo Lara,

        danke für deinen Hinweis auf Mind-Map-online.de! Zugegeben, das Tool hatte ich nicht auf dem Schirm.
        Die drei von mir angeführten Programmen sollen auf die unterschiedlichen Konzepte hinweisen:
        – Erstelle ich Mindmaps vorwiegend allein/für mich (z. B. mit MindNode, FreeMind, Mind-Map-online.de) oder will ich diese im Team erstellen/bearbeiten und vielleicht sogar in anderen Anwendungen nutzen (z. B. MindMeister).
        – Der Unterschied zwischen kostenlosen (z. B. FreeMind, Mind-Map-online.de) und kostenpflichtigen Tools (z. B. MindNode, MindMeister) liegt oft im Funktionsumfang, der Update-Sicherheit und ggf. der Datennutzung.
        Dabei könnte das Thema „Welches Mindmap-Programm für welche Anwendung?“ nochmal einen ganzen Beitrag füllen 😉

        Grüße, peter.

        Antworten

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