Elitäre Kreise werden von Außen oft misstrauisch beäugt. Das gilt für Burschenschaften ebenso wie für Lobbyvereinigungen, Motorradclubs und andere. Zum einen mag das daran liegen, dass Außenstehende neidisch auf diese Zirkel blicken. Doch zu einem viel gewichtigeren Teil ist es die Abgeschlossenheit, die diesen Vereinigungen mit Misstrauen begegnen lässt. Nicht viel dringt nach Außen, von dem, was in den elitären Kreisen beschlossen wird. Jede Form der Kommunikation wird sorgfältig abgewogen und oft so verwässert, dass trotz vieler Worte nichts gesagt wird.
Geschlossene Kreise passe nicht zu einer offenen Kultur
Vielen von uns begegnen diese abgeschlossenen Zirkel auch im Alltag. In vielen Organisationen. In der Kirche ebenso wie in der Politik. Und häufig auch in den Unternehmen.
Da gibt es zwei Ausprägungen:
- Die vertikalen Silos, in denen Information und Kommunikation den Bereich, die Abteilung oder das Team nicht verlassen. Man bleibt innerhalb der Organisationseinheit unter sich.
- Horizontal sind es oft Boards und andere Gremien, wo man gern auf gleicher Ebene bleibt. Peers bleiben gern unter sich.
Doch weder Silos noch Boards passen in eine offene Unternehmenskultur. Vor allem dann nicht, wenn sie intransparent bleiben. Wenn nichts oder nur wohl abgestimmte Erklärungen nach außen dringen. Wenn Fragen nur über einen Gatekeeper gestellt und beantwortet werden.
Es muss keine Geheimnisse geben
Hand aufs Herz. Was sind die Informationen, die wir nicht außerhalb des eigenen Silos oder Boards teilen dürfen? Klar, da gibt es Gesetze, den Datenschutz oder Geheimhaltungspflichten. Doch meist sind es Vorwände, die davon abhalten, Informationen zu teilen. Weil sich die Informationsinhaber von ihrem Kopfmonopol einen Vorteil versprechen oder einer Diskussion darüber aus dem Weg gehen.
Genauso schlimm wie Kopfmonopole sind Informationskaskaden. Da werden Informationen von Hierarchie zu Hierarchie weitergegeben. Vom C-Level zu den Head of, weiter in die Teams, bis sie schließlich bei den einzelnen Mitarbeitenden ankommen. Das kostet nicht nur viel zu viel Zeit (die wir im volatilen Umfeld nicht haben), sondern auch Vertrauen (Wissen die da Oben mehr?).
Meist wird bei genauerem Hinsehen klar, dass die Gründe für zurückgehaltene oder kaskadierte Informationen nur vorgeschoben sind. Weil es nicht wirklich eine Vorschrift gibt, die verbietet, die aktuellen Umsatzzahlen oder den Plan für den Büroumbau zurückzuhalten. Auch schafft es nicht wirklich einen Vorteil, diese Zahlen und Pläne nach und nach zu teilen. Im Gegenteil. Da gehen wertvolles Feedback und Vertrauen verloren.
Tipps für Transparenz im Unternehmen
Transparenz schafft Vertrauen. Zügig und breit geteilte Informationen helfen dabei, dieses Vertrauen aufzubauen und zu festigen. Ein paar Vorschläge, wie Transparenz gelingt:
- Dokumentiert offen
Ob Intranet, SharePoint oder Slack. Gemeinsame und zugriffsoffene (mindestens Leserechte) Informations- und Dateiablagen helfen, Wissen zu teilen und für andere nutzbar zu machen. - Lasst Besucher zu
Öffnet Meetings für Gäste. In Zeiten von Zoom und Microsoft Teams ist es einfach, ohne Reiseaufwand weitere Zuhörer einzubinden. (Ich empfehle ein paar Spielregeln, z. B. Mikrofon aus, Zuhörermaximum festlegen, Besucherliste im Vorfeld teilen). - Macht Protokolle zugänglich
Keine Besprechung ohne (Ergebnis-) Protokoll. Legt dieses dann so ab, dass Mitarbeiter darauf zugreifen und Beschlüsse/Festlegungen recherchieren können. - Teilt Informationen mit allen
Informationen, die für jeden Mitarbeitenden relevant sind, sollen direkt mit allen im Unternehmen geteilt werden. Schafft Informationskaskaden ab und ersetzt diese durch regelmäßige Townhall-Meetings. - Schafft eine Plattform für offenen Dialog
Microsoft Teams und Slack eignen sich als Plattformen, um Informationen zu teilen, Fragen zu klären und Feedback einzuholen. Antworten, die da gegeben werden, stehen so jedem Mitarbeitenden zur Verfügung und Feedback kann direkt in noch bessere Entscheidungen einfließen.
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