Mein Burnout liegt mittlerweile zehn Jahre zurück. Bis zu diesem Ereignis war darauf bedacht, es anderen recht zu machen und meine sogenannte Karriere voranzutreiben. In den Jahren danach habe ich immer deutlicher erkannt, dass es hauptsächlich darauf ankommt, dass ich mit mir im Reinen bin.
Dabei hilft mir Selbstreflexion und der Fokus auf meine Stärken.
Gepflogenheit statt Offenheit
In der Rückschau bis in meine Kindheit fallen mir etliche Situationen ein, die davon geprägt waren, mich Gepflogenheiten anzupassen. Als Junge spielst du mit Autos, nicht mit Puppen. Als Mann (oder Indianer) spürst du keinen Schmerz. Am Sonntag gehst du in die Kirche. Beruflich trittst du in die Stapfen deines Vaters.
In den 70er- und 80er-Jahren, in meiner Kindheit und Jugend, war es üblich, Gepflogenheiten als Norm zu verstehen. Kritisch hinterfragen war in meiner Umgebung selten eine Option. Die Offenheit der 68er-Generation hatte mich damals noch nicht erreicht.
Mit Stärke in den Flow
So war meine berufliche Karriere bis zu meinem Burnout ein Weg der Gepflogenheit. Kindergarten – Schule – Ausbildung – Beruf. Und im Beruf ging es dann darum, sukzessiv die Karriereleiter nach oben zu klettern. Vom Mitarbeiter zum Projektleiter und Vorgesetzten.
In der Rückschau weiß ich, dass ich viel zu sehr damit beschäftigt war, dem Außen gerecht zu werden. In der Sandwichposition, im sogenannten Mittelmanagement, kamen von Oben etliche Vorgaben, die ich nach Unten durchsetzen sollte. Noch gut erinnere ich eine Liste von Mitarbeitern, die mir übergeben wurde, um mit ihnen Kündigungsgespräche zu führen. Und das, obwohl ich weder Grund noch Ursache für das Trennungsgepräch nachvollziehen konnte oder gar zu vertreten hatte. Trotzdem spielte ich mit.
Ganz anders dagegen erging es mir, als ich den Auftrag bekam, das Unternehmen aus dem Mittelfeld des Connect-Festnetztests nach vorn zu bringen. In weniger als einem Jahr gelang es mir, zusammen mit einem tollen Team, den bundesweiten Testsieg einzufahren und über mehrere Jahre zu halten.
Wenn ich Aufgaben übernehme, wenn ich meine Stärken ausspielen kann, dann bin ich im Flow. Zufrieden, glücklich und erfolgreich. Nach außen und erst recht nach innen.
Meine Stärken
Seit ein paar Jahren wird mir immer klarer, dass es meine Stärken sind, die mich aus und erfolgreich machen. Nach außen und – in erster Linie – für mich selbst. Weil es mir Freude bereitet, Dinge zu verstehen und ihnen auf den Grund zu gehen, habe ich mich tiefer mit dem Thema persönliche Stärken und Talente beschäftigt. Dabei halfen mir die Selbstreflexion (In welchen Dingen bin ich erfolgreich? Was bereitet mir Freude?), Gespräche mit anderen Menschen (um mein Eigenbild verschiedenen Fremdbildern gegenüberzustellen) und der CliftonStrengths-Finder, den ich bereits zweimal absolviert habe.
Gerade die Ergebnisse des CliftonStrengths-Finders waren für mich sehr erhellend:
- Zweimal habe ich mich der Analyse gestellt. Das erste Mal, weil ich die Möglichkeit hatte, die Analyse kostenfrei zu machen (um meine Top5-Stärken zu ermitteln). Das zweite Mal, ca. sechs Jahre später, habe ich für den Test bezahlt, um mir die ausführliche Analyse zu holen.
Ich konnte feststellen, dass die Analyse auch nach Jahren zu einem fast identischen Ergebnis kam: Meine fünf Top-Talente der ersten Analyse waren unter den Top7 der zweiten Analyse. - Die Stärken-Analyse zeigt mir schwarz auf weiß, was ich innerlich fühlte und wusste. Jetzt in klaren Worten, mit Hintergrundinfos und Erläuterungen – auch zu den blinden Flecken, die jede Stärke mit sich bringt.
- Auch meine Frau und meine Jungs habe ihre Stärken analysiert. Als wir das Ergebnis gegenseitig teilten und uns darüber austauschten, erlebte ich viele Aha-Momente.
- Ein regelmäßiger Blick auf meine Talente hilft mir, Entscheidungen reflektierter zu treffen. Wenn ich sehe, wo meine Stärken liegen, fällt es mir leichter, über meinen Weg zu entscheiden und zu Abzweigungen Nein zu sagen.
Kennst auch du deine Stärken?
0 Kommentare