Mediation im Gespräch
Mit Mediation lassen sich Konflikte nachhaltig lösen. Warum das so ist und wie das funktioniert, darüber spreche ich mit Anette Bangert.
Anette ist Diplom Sozialpädagogin, systemische Familientherapeutin und zertifizierte Mediatorin. Gemeinsam engagieren wir uns in der KonfliktLösungsWerkstatt, einem Zusammenschluss von Mediatoren in Franken.
Mediation - ein Gespräch mit Anette Bangert
Das Interview
Was und für wen ist Mediation? Wie läuft Mediation ab? Welche Konflikte lassen sich so lösen? Und wie unterscheidet sich Mediation vom „normalen“, dem juristischen Weg?
Im Gespräch gehen wir diesen Fragen nach. Das Interview gibt es hier zum Hören und auf YouTube.
Eine Zusammenfassung der Themen gibt es hier zum nachlesen.
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Mediation ist Gesetz
Seit einigen Jahren gibt das Mediationsgesetz den Rahmen vor. Darin sind die Grundsätze und auch die Ausbildung des Mediators geregelt. Wer sich „Mediator“ nennen will, unterliegt diesem Rahmen.
Mediation als Alternative zum juristischen Streit
In einem Gerichtsverfahren haben wir den Gestaltungsspielraum für unseren Konflikt aus unserer Hand gegeben. An Anwälte und den Richter. Das Urteil wir uns verkündet. Und die Konfliktparteien müssen damit leben (oder gehen in Berufung).
Anders bei der Mediation: Da bleiben wir Herr des Verfahrens. Weil die Streithähne selbst eine Lösung für ihren Streit suchen. Der Mediator ist dafür da, diesen Weg zu begleiten. Allparteilich und methodisch.
Diese Konstellation bringt nachhaltige, wirksame Lösungen. Weil Lösungen in der Mediation – anders als bei einem gefällten Urteil – selbst erarbeitet werden.
Die Eskalationstreppe im Konflikt
Friedrich Glasl hat 1980 mit der Eskalationstreppe ein Modell vorgelegt, um in neun Phasen die fortschreitende Eskalation eines Streits zu beschreiben.
1. Verhärtung
2. Polarisierung Debatte
3. Taten statt Worte
4. Stereotypen, Koalitionen
5. Gesichtsverlust
6. Drohung, Erpressung
7. Begrenzte Schläge
8. Zersplitterung
9. Gemeinsam in den Abgrund
Auf den ersten Stufen einer Eskalation (Stufen 1 – 3) lassen sich Lösungen durch Führung und Coaching in einem moderierten Gespräch finden.
Weiter oben auf der Treppe (Stufen 3 – 6) hilft die Mediation oder ein Schlichtungsverfahren.
Am Ende der Eskalationstreppe (Stufen 6 – 9) braucht es mit einem Schiedsgericht einen massiven Eingriff von außen.
Der Schritt von Stufe 3 auf 4 stellt den Übergang vom sachbezogenen zum personenbezogenen Konflikt dar. (Spätestens) dann wird es sehr schwer, einen Konflikt selbst (ohne Hilfe von Außen) zu lösen.
Nach Glasl (und unserer Erfahrung) eignet sich Mediation vor allem für Konflikte bis zu Stufe 6 der Eskalationstreppe.
Ablauf einer Mediation
Der Ablauf einer Mediation folgt einem strukturierten Verfahren.
1. Auftragsklärung
2. Konflikte erkennen benennen
3. Konflikterhellung
4. Umgang / Lösungen finden
5. Vereinbarung schließen
6. (Umsetzung begleiten)
Nachdem die Konfliktparteien die Formalien (1) geklärt haben, hat (2) jeder die Möglichkeit seine persönliche Sicht auf den Konflikt zu geben. Dann (3) geht es darum, die „wirklichen“ Ursachen für den Konflikt herauszufinden. Hier hilft ein Blick auf das Eisberg-Modell; es zeigt nur die kleine sichtbare Spitze. Die Ursachen, Gefühle, Werte und Bedürfnisse bleiben oft unausgesprochen (= unsichtbar).
Erst jetzt geht es darum, Lösungen zu suchen (4), die in einer gemeinsamen Vereinbarung (5) festgehalten werden.
Oft empfiehlt es sich (6), dass der Mediator den neuen Weg des Miteinander begleitet.
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