So hab’ ich unterwegs Internet

von | 07.04.2022 | mobilesArbeiten

Hab ich unterwegs mobiles Internet?

Für die Arbeit in meinem mobilen Büro bin ich angewiesen auf eine stabile mobile Internetversorgung mit einer Bandbreite, die auch für Videokommunikation taugt. Um nicht an einem der weißen Flecken ohne oder mit zu wenig Internet zu landen, prüfe ich bereits vor Anreise das mobile Internet am Ziel.


Von 2G bis 5G

Es kann schon verwirrend sein. Die vielen Mobilfunkstandards, die in den letzten 20 Jahren aufgebaut und teilweise bereits wieder abgeschaltet wurden. Dabei geht es nicht ganz ohne dieses Fachwissen – zumindest für die von uns, die auf mobiles Internet angewiesen sind. Denn nicht jeden Mobilfunkstandard gibt es noch (z. B. UMTS) oder bereits flächendeckend (z. B. 5G).

Bevor wir uns ansehen, was wir für unsere Arbeit benötigen, hier eine Übersicht, über die Mobilfunkstandards, was es gibt:

  • 2G / GMS
    Damit kam 1992 das mobile Internet zu uns. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 9,6 kbit/s erlaubt GMS die Nutzung von SMS zum Datenaustausch.
    Da GMS-Netze in Deutschland (fast) flächendeckend zur Verfügung stehen, haben diese primär für Sprachverbindungen (Telefonie) Relevanz.
  • GPRS und EDGE
    Weiterentwicklungen im 2G-Netz mit maximalen Übertragungsraten von 54 kbit/s (GPRS) oder 220 kbit/s (EDGE). Wer ein wenig Zeit mitbringt, kann über diese Verbindungen das ein oder andere Bild übertragen.
  • 3G / UMTS
    Die dritte Generation an Mobilfunknetzen erlaubt maximale Datenübertragungsraten von 384 kBit/s (im ursprünglichen Standard). Mehr Bandbreite liefern die Spezifikationen HSPA (bis 7,2 Mbit/s) und HSPA+ (bis 42 Mbit/s).
    Das UMTS-Netz wurde von der Telekom und Vodafone Mitte 2021 abgeschaltet, Telefonica wird dies bis spätestens Ende 2022 tun. Damit bekommen die Mobifunkprovider 3G-Frequenzen für Nachfolgenetze frei.
  • 4G / LTE
    Anfang 2022 der noch am weitesten verbreitete Mobilfunkstandard, mit maximalen Surfgeschwindigkeiten von 500 MBit/s, in der Spezifikation LTE Advanced (LTE-A, LTE+) sogar bis zu 1 Gbit/s.
    Die möglichen Geschwindigkeiten erlauben flüssiges Arbeiten am Notebook, auch in Videokonferenzen.
  • 5G
    Die Weiterentwicklung des LTE-Standards ist 2022 der neueste verfügbare Mobilfunkstandard. Die großen Mobilfunkprovider (Telekom, Vodafone, Telefonica) bauen ihre 5G-Netze aktuell aus, mit 1&1 kommt ein weiterer 5G-Netzbetreiber neu hinzu (der Ausbau soll 2022 beginnen).
    5G ermöglicht Datenübertragung mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s.

Die Mobilfunkstandards werden von Fachleuten noch weiter unterteilt. Weil dies für die weitere Betrachtung nicht relevant ist, verzichte ich hier darauf.

Jeder, der mobiles Internet nutzt, weiß, dass die angegebenen maximalen Geschwindigkeiten im Alltag selten erreicht werden.


Geteilte Bandbreite

Ein Mobilfunknetz ist ein sogenanntes Shared Medium. Das bedeutet, dass sich alle Nutzer die an einer Mobilfunkantenne zur Verfügung stehende Bandbreite teilen müssen. Daraus folgt: je mehr Nutzer an einer Mobilfunkantenne angemeldet sind und Internetbandbreite beanspruchen, desto geringer ist die Bandbreite, die jedem einzelnen Nutzer zur Verfügung steht.

Besonders bemerkbar macht sich das, wenn große Sportereignisse (z. B. ein Champignons-League-Finale) stattfinden: Wenn viele Nutzer das Video live abrufen, kann das dazu führen, dass dem einzelnen Nutzer nicht mehr genug Bandbreite zur Verfügung steht, um dem Fußballspiel flüssig zu folgen.

An der Mobilfunkantenne springen die Daten vom Medium Luft in ein Kabel. Auch hier gilt: Werden die Daten aus mehreren Antennen in einem Kabel gebündelt, teilen diese sich die maximale Übertragungsbandbreite des Übertragungsmediums. Bei den heute oft genutzten Glasfaserleitungen gibt es meist keinen Engpass an Übertragungskapazität. Anders sieht es aus, wenn die aggregierten Daten in einem Kupferkabel oder über eine weitere Funkstrecke übertragen werden.

Auch die für die Datenübertragung notwendige Hardware muss auf die Summe aller Übertragungswünsche ausgelegt sein. Sonst kommt es zu Engpässen, die sich beim Nutzer in Form von langsamen Downloads, einem verpixelten Videobild bis hin zu Verbindungsabbrüchen bemerkbar machen.

Die Auslastung eines (Mobilfunk-) Netzes ist daher noch entscheidender als die maximal zur Verfügung stehende Geschwindigkeit. Egal, ob 4G oder 5G.


Netzabdeckung der Provider

Ob an einem Standort ein Mobilfunknetz ausgebaut ist, das für mobiles Arbeiten mit einem zügigen Datenaustausch und Videokonferenzen taugt, dafür bieten Provider eigene Seiten im Internet an.

Zwar gibt es Angebote, die die Netzabdeckung aller Provider auf einer gemeinsamen (Deutschland-) Karte darstellen, doch haben diese Angebote überwiegend den Nachteil, dass die Daten nicht so aktuell sind, wie bei Darstellungen auf der Internetseite der Provider selbst. Gerade beim laufenden 5G-Netzaufbau kommt es auf ein paar Wochen hin oder her schon an.

Im Breitbandmonitor der Bundesnetzagentur werden die (von den Providern) gelieferten Informationen zur Netzabdeckung in einer Karte dargestellt. Laut dieser Karte ist an meinem Wohnort keine 5G-Netzabdeckung vorhanden … tatsächlich allerdings schon.

Deshalb lohnt der Blick auf die Internetseite des Mobilfunkanbieters, dessen SIM-Karte in deinem Smartphone steckt. Ich konnte feststellen, dass die Daten dort recht zügig gepflegt werden: Kaum wurde mir eine 5G-Abdeckung am Bildschirm meines Handys angezeigt, konnte ich diese auch in der Karte von Vodafone nachvollziehen.

Auf diesen Internetseiten informieren die Mobilfunknetzanbieter in Deutschland über ihre Netzabdeckung:

Alle drei Anbieter geben in den Karten auch Informationen zum Mobilfunkstandard. So ist erkennbar, ob ein für zügiges Arbeiten notwendiges 4G- oder 5G-Netz vorhanden ist.

Was die Karten allerdings nicht zeigen, ist die aktuelle Netzlast. Also das, was mir zum Zeitpunkt der Nutzung tatsächlich an Bandbreite zur Verfügung steht. Und weil dieser Wert je nach Tageszeit, Anzahl der momentanen Nutzer und von gerade stattfindenden Ereignissen (z. B. Champignons-League-Finale) abhängt, ist eine solche Angabe auch nicht sinnvoll möglich.

Dennoch helfen die Darstellungen der Provider, um ein Gefühl für die Mobilfunkversorgung an einem Ort zu bekommen.

Netzabdeckung durch Vodafone an meinem Wohnort
Netzabdeckung durch Vodafone an meinem Wohnort

Vodafone (ebenso Telekom und Telefonica) geben in ihren Karten auch Hinweise zur Bandbreite, mit der wir tatsächlich rechnen können. Zwar sind die Angaben mit Vorsicht zu deuten, doch Richtwerte sind es schon.

Ein Beispiel für meinen Wohnort: Laut Vodafone und Anzeige meines Smartphones steht in der Funkzelle eine mögliche Geschwindigkeit von bis zu 500 Mbit/s bereit. Je nach Netzlast kommen davon allerdings – laut Vodafone – nur 16 bis 44 Mbit/s bei mir an. Und genau diese tatsächlichen Werte sind es, die mir helfen, meinen mobilen Arbeitsplatz zu wählen.

Speedtest im Vodafone-Netz
Speedtest im Vodafone-Netz



Provider und Vertrag müssen passen

Bei der Wahl des passenden Mobilfunkanbieters habe ich mich für Vodafone entschieden. Bei der Auswahl war mir wichtig, einen guten Kompromiss zwischen Leistung und Preis zu finden. Aus meiner Perspektive habe ich mit Vodafone aktuell den für meinen Bedarf passenden Anbieter gefunden: Das Vodafone-Mobilfunknetz ist fast so gut ausgebaut, wie das der Telekom. Dabei liegen die monatlichen Kosten zwischen denen von Telekom und Telefonica.

Weil ich mir beim mobilen Arbeiten (und auch der weiteren Nutzung) keine Gedanken über das verfügbare Datenvolumen machen möchte, habe ich mich für einen Tarif mit unbegrenztem Datenvolumen (im Inland) entschieden. Auch hier hatte Vodafone für mich das beste Angebot: In Verbindung mit dem Vodafone-Kabelanschluss daheim konnte ich ein Kombi-Angebot nutzen, das für mich (zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses) das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bot.

Um das persönlich passende Angebot zu finden, habe ich mich für diese Schritte entschieden:

  1. Recherche in Preisvergleichs-Portalen im Internet
    Hier nutze ich die Angebote von Verivox und Check24. Da ist es möglich, anhand von Präferenzen (Welches Netz? Welches Datenvolumen? Welche Vertragslaufzeit?) einzustellen, welche Angebote (aus-) gefiltert werden sollen. So ist mir zum Beispiel aufgefallen, dass ein hohes/unlimitiertes Datenvolumen und die Nutzung von 5G nur von den Anbietern Telekom und Vodafone direkt, also nicht über Wiederverkäufer angeboten wird.

    Auch lohnt es, mehrere Portale zu nutzen, denn ganz so unabhängig scheinen die Plattformen nicht zu arbeiten: Abhängig von Kooperationen werden Angebote hervorgehoben, empfohlen oder weiter oben (besser) dargestellt.
  2. Recherche bei Mobilfunkanbietern
    Nachdem ich mir ein Bild von den Angeboten gemacht hatte, setzte ich die Recherche auf den Internetseiten der jeweiligen Anbieter fort.

    So kam ich auf das Kombi-Angebot von Vodafone für Festnetzkunden, das für mich noch attraktiver war, als die Angebote der Vergleichsportale.


Mehrere Geräte mit einem Vertrag nutzen

Jeder Mobilfunkvertrag ist an eine SIM- oder eSIM-Karte gebunden. Das hat zur Folge, dass nur ein Gerät – meist das Smartphone – den gebuchten Tarif nutzen kann. Was für Telefonate mehrheitlich passt, ist für die Nutzung des mobilen Internets größtenteils nicht ausreichend. Denn für unsere Arbeit im mobilen Büro wollen wir unser Notebook und Tablet nutzen. Überwiegend sogar alle Geräte parallel. Und dafür benötigen wir eine Internetverbindung, die wir teilen können. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten, die ich beide getestet habe:

  1. Der persönliche Hotspot am Smartphone
    Das ist eine einfache und gute Möglichkeit, einen Datentarif gleichzeitig auf mehreren Geräten zu nutzen. Das funktioniert, indem das Smartphone ein WLAN-Netz aufbaut, mit dem sich Notebook und Tablet verbinden und darüber das Mobilfunknetz nutzen können.

    Natürlich soll der Zugriff auf diesen Hotspot durch ein sicheres Passwort geschützt sein. Zum einen, damit Dritte nicht mein (eventuell doch nicht unlimitiertes) Datenvolumen aufbrauchen. Zweitens, damit mir nicht kriminelle Machenschaften angelastet werden, die Dritte über meine Mobilfunkkarte unternommen haben.
  2. Der mobile Internet-Router
    In diesem separaten Gerät (ähnlich einer Fritz!Box daheim) steckt die SIM-Karte. Der Router stellt die Verbindung mit dem mobilen Internet her und teilt dieses – ebenfalls über WLAN – mit anderen Geräten.

    Der separate Router hat den Vorteil, dass das mobile Internet im Wohnmobil nicht davon abhängt, ob ich mit meinem Smartphone gerade im Camper bin. Nachteil: Ein zusätzliches Gerät, das einen weiteren Vertrag/eine weitere SIM-Karte benötigt (zumindest, wenn ich mein Smartphone unabhängig davon nutzen will).

Für mich hat sich der Hotspot am Smartphone als die passende, weil einfache und wirtschaftlichste Lösung erwiesen.


5G möglich?

An dieser Stelle noch ein Hinweis zur Nutzung des neuen 5G-Netzes: Sowohl der Mobilfunkanbieter als auch das Endgerät müssen für den Zugriff auf diesen neuen Mobilfunkstandard gerüstet sein.

  • Nicht jeder Mobilfunkvertrag sieht die Nutzung von 5G vor. Vor allem Wiederverkäufer haben hier noch kein passendes Angebot.
  • Nicht jedes Endgerät ist geeignet für die Nutzung von 5G. Gerade ältere und günstige Smartphones haben nicht die dafür notwendige technische Ausstattung.

Wenn du auf der Suche nach einem neuen Mobilfunkvertrag oder Smartphone bist, solltest du auf die 5G-Möglichkeit achten. Vor allem, wenn du das Internet fürs mobile Arbeiten nutzen willst. Denn neben einer schnellen Datenübertragung für Down- und Uploads ist es die sehr kurze Verzögerung (Fachbegriff: Latenz), die ganz neue Anwendungsmöglichkeiten erlaubt. Doch das ist ein anderes Thema …

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