Bereits als wir zusammen den Entschluss gefasst hatten, uns (wieder) ein Wohnmobil zuzulegen, war für mich klar, dass ich dieses auch als mobilen Arbeitsplatz nutzen will. Im März war es dann so weit: Mein Mobiles-Arbeiten-Experiment begann.
Ende April nutzte ich unseren Campervan, um zu einem Workshop anzureisen, den ich für gut 20 Führungskräfte vorbereitet hatte. Es war ein neues Gefühl für mich, war es doch vor Corona so, dass ich zu solchen Veranstaltungen meist mit dem Zug, selten mit dem eigenen Pkw, anreiste.
Neues Ausprobieren fühlt sich immer wieder komisch an
Wenn ich mich allein, ohne meine Frau und ohne meine beiden Jungs, im Wohnmobil auf den Weg mache, fühlt sich das für mich immer noch komisch an. Es ist für mich ungewohnt, allein mit dem Wohnmobil zu verreisen. Früher, als wir schon mal einen Camper hatten, nutzten wir diesen ausschließlich für gemeinsame Urlaube.
Mittlerweile sind meine Jungs groß und organisieren ihren Urlaub zunehmend ohne uns Eltern. Und auch für meine Frau und mich ist es nicht wirklich neu, dass ich mal ein paar Tage allein unterwegs bin. Bereits in früheren Jahren war das (beruflich) so.
Wenn ich mit etwas Abstand auf mein allein im Campervan Verreisen blicke, erkenne ich, dass sich das komische Gefühl nicht aus familiären Restriktionen ableitet, sondern vielmehr aus eigenen Glaubenssätzen, die mich bisher zurückgehalten haben.
Neues Erleben
Ursprünglich hatte ich vor, mich direkt nach dem Workshop vom Ammersee wieder auf den Rückweg nach Franken zu machen. Schließlich waren es zwei anstrengende Tage für die Teilnehmer … und für mich.
Doch als ich vom Hotel aus- und in den Camper eingecheckt hatte, bemerkte ich, wie die Sonne den Kastenwagen aufgewärmt hatte. Nach zwei regnerischen Tagen konnte ich die Wärme des Frühlings direkt spüren. Und ich beschloss, die nächsten Stunden des sonnen-durchwärmten Spätnachmittags nicht auf der Autobahn zurück nach Franken zu verbringen, sondern hier zubleiben und die Abendsonne mit Blick auf den schönen Ammersee zu genießen.
Für mich ein neues und ungewohntes Vorgehen. Doch schließlich ist es ja genau das, weshalb wir (auch) den Camper angeschafft haben. Neues fühlt sich für mich erst mal ungewohnt und dann ausgezeichnet an.
Auf den Tag einlassen
Mein Job erlaubt es mir, den Arbeitsort recht frei selbst zu bestimmen. Vor allem freue ich mich über die Mischung aus Ruhephasen, in denen ich konzentriert arbeiten kann und Phasen der Begegnung, in denen ich mich mit anderen Menschen austauschen kann.
Diese Woche hat mir beides gegeben. Die gemeinsame Workshop-Arbeit in angenehmer Umgebung. Und die Ruhephase danach, die ich nutzen konnte, um den Workshop nachzufühlen und nachzubereiten.
Das fühlt sich für mich gut an. Auch, wenn es noch ungewohnt ist, Arbeitszeit im Camper zu verbringen. Doch es ist eben nicht mehr das alte Büro, das wir benötigen. Die neuen Möglichkeiten, die mobiles Arbeiten mit sich bringt, lassen uns wachsen und noch produktiver werden, wenn wir es zulassen.
Tipps für dein persönliches New Normal
Mit meinem Mobiles-Arbeiten-Experiment konnte ich einiges an positiver Veränderung erfahren. Damit will ich auch dir Mut machen, Veränderungen selbst und aktiv zu gestalten.
- Neues probieren
Nicht wieder direkt zurück auf die gewohnte Autobahn. Mal innehalten und überlegen, was du gerade verändern kannst. Neues probieren und zulassen, dass es sich erst mal ungewohnt anfühlt. - Mut haben
Die bekannten Straßen zu verlassen, benötigt ein Stück Mut. Schließlich wissen wir nicht, wohin der neue Weg führt. Doch bisher habe ich immer wieder erlebt, dass es sich gelohnt hat, diesen Mut aufzubringen. Sonst hätte ich statt der warmen Abendsonne auf meiner Haut wieder die Klimaanlage auf der Autobahn gespürt. - Gesunder Egoismus
Nur auf den ersten Blick ist es egoistisch, die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Sowohl unser privates als auch das berufliche Umfeld profitieren davon, wenn wir erst auf uns selbst achten.
Gesunder Egoismus hilft, Seele und Körper fit zu halten für die täglichen Herausforderungen. - In dich hinein hören
Was sagt dein Kopf? Was benötigt dein Körper?
Diese beiden Fragen sollten wir uns immer wieder stellen. Damit wir bewusst wahrnehmen, was uns gerade guttut. Was wir brauchen, um uns wohlzufühlen, um unsere Bedürfnisse und die unserer Umwelt wahrzunehmen und so darauf zu reagieren, dass wir bei uns selbst bleiben.
Jeden Tag aufs neue will ich mir bewusst machen, mit wie viel Glück ich so leben kann, wie ich es für gut empfinde. Mit großer Freiheit kann ich meinen Tag so gestalten, dass er sich für mich gut und wertvoll anfühlt. Gerade mit Blick auf die aktuellen Ereignisse ist dies ein Privileg, das wir uns bewusst machen und das wir beeinflussen sollten.
Mir hilft unser Camper, Freiheit im Beruf neu zu erleben. Indem ich bewusst das alte Büro verlassen und mich auf eine veränderte Arbeitsumgebung eingelassen habe, konnte ich alte Gewohnheiten verändern. Außerhalb dieser bekannten Komfortzone begann mein persönliches Wachstum. Freude macht es obendrein.
Mobiles Arbeiten und Homeoffice ermöglichen uns eine neue Freiheit.
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